Wasser, Wind und Weltreligion

… sind die drei vorherrschenden Themen dieses Konzertabends, die auch in vertonten Gedichten Goethes zu finden sind.

Goethes dramatische Ballade „Die erste Walpurgisnacht“ ist Grundlage für Mendelssohn Bartholdys gleichnamige Kantate. Es geht um religiöse Konflikte. Hören Sie diese ganz besondere Musik, die einem komponierten „Hexenspuk“ gleicht.

Auch Goethes Doppelgedicht „Meeresstille und glückliche Fahrt“ ist voller Dramatik. Es wurde in ganz unterschiedlicher Weise von Beethoven und Mendelssohn vertont, aber immer sehr bildhaft und spannungsvoll.

Nach der Pause erklingt Webers „Missa sancta No. 1“.  Das Werk entstand parallel zu seiner Oper „Der Freischütz“ und hat ihm den Beinamen „Freischützmesse“ eingetragen.

Samstag, 6. April 2019 | 19.30 Uhr | Nikolaisaal Potsdam

Die Singakademie Potsdam freut sich auf Ihren Konzertbesuch.

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L. v. Beethoven (Gemälde von J.W. Mähler, 1815)

Ein Schiff im Meer – es herrscht eine totale Flaute – Passagiere und Besatzung sind voller Sorge, denn das Schiff treibt unaufhaltsam auf die Klippen zu, an denen es zu zerschellen droht. Johann Wolfgang von Goethe hat diese Szene wirklich vor Sizilien erlebt und in seinen Gedichten „Meeresstille“ und „Glückliche Fahrt“ 1795 verarbeitet. Im zweiten Gedicht beschreibt er, wie die Geschichte vor den Klippen von Capri weitergeht: Das Unheil wird durch das Erscheinen des Gottes Äolus – und damit das Auffrischen des Windes – verhindert.

Goethes Doppelgedicht ist in verschiedener Weise vertont worden, die berühmten gleichnamigen Kompositionen von Mendelssohn Bartholdy als Konzert-Ouvertüre und Beethovens Kantate sind auch heute noch im Konzertrepertoire fest verankert. Beide Kompositionen stellen das dramatische Geschehen auf ganz verschiedene Weise – aber immer höchst lebendig und bildhaft – voller geheimnisvoller Spannung dar.

Weihnachten 1815 war Beethoven schon fast vollständig ertaubt. Dennoch stand er am 25. Dezember 1815 am Dirigentenpult der Wiener Hofburg, um die Uraufführung seiner Kantate für Chor, Solisten und Orchester zu leiten.

Felix Mendelssohn Bartholdy

F. Mendelssohn Bartholdy (Gemälde von E. Magnus, 1846)

Auch für Felix Mendelssohn Bartholdy war die Vertonung der beiden Goethe-Gedichte sehr reizvoll. Er schuf jedoch ein reines Orchesterwerk, seine gleichnamige Konzert-Ouvertüre op. 27. Mendelssohn gelingt es, ohne Text, nur mit Tönen zu modellieren, was die beiden Texte beschreiben: Das weite, regungslose Meer, den aufkommenden Wind, auch aufgepeitschte Wellen sind zu hören und schließlich erreicht das Schiff das sichere Land. Dabei erweist auch er sich als genauer Beobachter der Natur. Die Konzertouvertüre wurde am 7. Dezember 1828 im privaten Rahmen der Sonntagsmusiken im Hause der Familie Mendelssohn uraufgeführt.

Auch die Ballade „Die erste Walpurgisnacht“ schuf Johann Wolfgang von Goethe (1799). Von Beginn an war es sein Wunsch gewesen, sie vertonen zu lassen. Nach einer Ablehnung durch Karl-Friedrich Zelter bat der Dichter Felix Mendelssohn Bartholdy darum, dessen väterlicher Freund er war.
Mendelssohn Bartholdy übernimmt in seiner Komposition Goethes kompletten Balladentext, der einen dramatischen religiösen Konflikt thematisiert. Heidnische Bräuche waren in Deutschland verboten und wurden brutal verfolgt, nachdem sich das Christentum durchgesetzt hat. Trotzdem wird die Walpurgisnacht als heidnischer Frühlingsbrauch im Harzgebirge gefeiert. Um die „Pfaffenchristen“ abzuschrecken, verkleiden sich die Heiden als Teufelsfratzen. Mendelssohn Bartholdy ist es hervorragend gelungen, diesen „Hexenspuk“ zu komponieren. Das Werk kann noch heute auf religiöse Intoleranz aufmerksam machen.
Die Uraufführung dieser weltlichen Kantate für Soli, Chor und Orchester, die Goethe allerdings nicht mehr erleben konnte, fand im Januar 1833 in der Singakademie in Berlin statt und wurde vom Komponisten selbst geleitet.

C.M. v. Weber (Gemälde von C. Bardua, 1821)

Carl Maria von Webers „Missa sancta No. 1 Es Dur“ entstand 1818 während seiner Anfangszeit am Sächsischen Hof zum Namenstag Friedrich August I. von Sachsen, parallel zur Entstehung seiner Oper Freischütz. Diese zeitliche Nähe wie auch eine gewisse stilistische Verbindung haben der Messe den Beinamen „Freischützmesse“ eingetragen. Es ist kein Werk, das zu den festgelegten Pflichten eines höfischen Kapellmeisters zählte – dennoch wurden Messvertonungen zu „Ehren“ des Monarchen erwartet Der Erfolg war außerordentlich und motivierte Weber zu einer weiteren Messkomposition. Nicht dramatische Gestaltung war Weber wichtig, sondern eine tiefe, empfindsame Auslegung des liturgischen Messtextes. So wie im Gesamtwerk ist auch hier Webers ganz eigener Kompositionsstil erkennbar.

Alle Programmpunkte unseres Konzertes eint die Verbundenheit zur klassischen Tradition der Musik, die im Gedicht Goethes eine künstlerische Grundhaltung offenbart. Andererseits ist aber auch der Wille zum Aufbruch in neue musikalische Formen einer beginnenden romantischen Epoche deutlich zu spüren.

Bilder: wikipedia.de

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Samstag, 6. April 2019 | 19.30 Uhr | Nikolaisaal Potsdam
Konzerteinführung 18.30 Uhr

Felix Mendelssohn Bartholdy „Die erste Walpurgisnacht“
Ludwig van Beethoven „Meeresstille und Glückliche Fahrt“
Felix Mendelssohn Bartholdy „Meeresstille und Glückliche Fahrt“
Carl Maria von Weber „Missa sancta No. 1“ in Es-Dur („Freischützmesse“)

Sinfonischer Chor der Singakademie Potsdam
M. Buck – Sopran, M. Lichtenberg – Alt, M. Hong – Tenor, A. Scheidig – Bass
Neues Kammerorchester Potsdam

Leitung: Thomas Hennig


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